Das geplante Wasserstoff-Kernnetz, das zwischen 2025 und 2032 in Betrieb gehen soll, wird um 6,5 Prozent kleiner ausfallen als von den Netzbetreibern beantragt. Statt der geplanten 9.666 Kilometer wurde nur ein Netzumfang von 9.040 Kilometern genehmigt.
So sieht die Anbindung im Osten aus:
In Mecklenburg-Vorpommern
… wurden die Abschnitte Rostock-Glasewitz, Rostock Laage-Fliegerhorst Laage, Rostock-Wrangelsburg und Lubmin-Uckermark genehmigt. Für die beiden erstgenannten Abschnitte sind allerdings noch keine Vorhabenträger benannt. Ines Jesse, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, erklärt dazu: „Da wo das Netz noch Lücken aufweist, gilt es, sie zu schließen. Weiterhin muss jetzt die offene Frage der Vorhabenträgerschaft für den Abschnitt Rostock – Glasewitz geklärt werden, damit die Großelektrolyseurprojekte entlang des Abschnitts Rostock – Glasewitz Planungssicherheit haben.“ Dabei geht es um den Bau von knapp einem Gigawatt Elektrolysekapazität bis 2030 und ein entsprechendes Investitionsvolumen von 1,9 Milliarden Euro. Für Ines Jesse ist wichtig, „dass im weiteren Prozess auch der Abschnitt von Glasewitz nach Brandenburg sowie die Leitung über den Speicher Kraak und den Raum Schwerin nach Hamburg entsteht.“
Enttäuschung und Kritik gibt es hingegen in Brandenburg.
Denn nicht enthalten ist im Plan ein ursprünglich vorgesehenes Neubauprojekt, das den Großraum Berlin von Ketzin über Pritzwalk mit Rostock verbinden sollte. Diese sollte auch eine geplante 130-MW-Elektrolyseanlage am Standort Falkenhagen anbinden. Zudem fehlen noch die konkreten Vorhabenträger für die Versorgung in Ostbrandenburg, etwa des Stahlwerks in Eisenhüttenstadt. In Brandenburg vertraut man darauf, dass der Nordwesten Brandenburgs in weiteren Ausbaustufen berücksichtigt wird.
In Sachsen
… werden an das Wasserstoff-Kernnetz anfangs die Regionen Dresden, Leipzig und Meißen sowie perspektivisch Chemnitz, die Lausitz und Zwickau angebunden. Für 60 Prozent der Leitungen werden bisherige Erdgasleitungen umgenutzt, 40 Prozent werden neu gebaut.
Die Netzbetreiber in Ostdeutschland stehen bereits in den Startlöchern.
GASCADE will ab 2025 erste großvolumige Transportkapazitäten von der Ostseeküste bis nach Sachsen-Anhalt schaffen. ONTRAS baut rund 600 Kilometer Wasserstoff-Transportleitungen im mitteldeutschen Raum. Rund 80 Prozent davon entstehen durch die Umstellung bestehender Gasleitungen, etwa 20 Prozent werden neu gebaut. Damit realisiert ONTRAS zunächst die Verbindung der Region Leipzig mit dem mitteldeutschen Chemiedreieck, den Industriezentren in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, dem Berliner Raum sowie dem Industriebogen Meißen.
Als erstes Teilstück ihres Wasserstoffnetzes stellt ONTRAS im Energiepark Bad Lauchstädt bereits eine 25 Kilometer lange Pipeline auf den Transport von grünem Wasserstoff um. ONTRAS wird 2025 die TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland als ersten Kunden ans Wasserstoff-Kernnetz anschließen.
In Berlin
… sind über 50 Kilometer des Berliner Gasnetzes offiziell Teil des bundesweiten Wasserstoff-Kernnetzes. Die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg hatte als Betreiberin des rund 7000 Kilometer langen Berliner Gasverteilnetzes Hochdruckleitungen im Osten und Westen der Stadt schon vorsorglich auf ihre Wasserstoff-Tauglichkeit prüfen lassen. Mit den beiden Hochdruckleitungen im Osten und Westen Berlins können die heute noch gasversorgten Heizkraftwerk-Standorte der BEW Berliner Energie und Wärme bis spätestens 2032 über das Kernnetz auf Wasserstoff umgestellt werden. Die beiden Trassen der NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, einem Unternehmen der GASAG-Gruppe, übernehmen den Wasserstoff an den Übernahmestationen am Rande der Stadt vom Ferngasnetzbetreiber und transportieren ihn zu den Heizkraftwerken.
Der Beitrag Wasserstoff-Kernnetz: – So sieht es im Osten aus erschien zuerst auf Wirtschaft und Markt.